13.11.2021 Jutta Kausch-Henken, Vorsitzende FBK Freundschaftsgesellschaft Berlin-Kuba e.V.
Seit über 60 Jahren kämpft Kuba darum, seinen Weg selbstbestimmt zu gehen.
Seit über 60 Jahren unternehmen die USA alles, ja auch wirklich alles, um das zu verhindern: Invasion, gescheitert. Zahlreiche Attentatsversuche, gescheitert, Terrorakte, gescheitert.
Hier nur einige der weiteren Schweinereien, die über die Jahrzehnte unternommen wurden: Abwerbung von gut ausgebildeten Fachkräften. Das tat und tut Kuba weh, aber das Land hat es überlebt.
• Ein perverses reales Politspiel, „wet foot, dry foot“ genannt, verschaffte den aus Kuba Flüchtenden, die das US-Festland erreichten, ohne vorher von der Küstenwache aufgegriffen zu werden, einen privilegierten Immigrationsstatus.. Wie pervers ist das!
• Von Florida aus wird Kuba mit Radiosendern beschallt, die offen zum Umsturz aufriefen und immer noch rufen.
• Aus Venezuela, Peru und Costa Rica wurden Jugendliche 2009 nach Kuba eingeschleust und von der CIA bezahlt, die eine Jugendopposition aufbauen sollten.
• Kein Trick war und ist den USA zu mies, um die verhasste kleine Insel endlich in die Knie zu zwingen und erneut zu beherrschen.
Seit über 60 Jahren führen die USA nun schon eine Wirtschafts- und Handelsblockade gegen Kuba. Selbst Präsidenten wie Clinton, der eigentlich gegen das Embargo war, krochen den in Florida herrschenden Bacardis und den anderen Exilkubanern, die nach wie von der Rückkehr auf ihre Latifundien und in ihre Fabriken auf Kuba träumen, in den Allerwertesten, um die Stimmen des Swing State für sich bei Wahlen zu gewinnen. Ja Clinton soll, nach seiner Präsidentschaft, mal einem Vertrauten gesagt haben: „Jeder mit nur einem halben Hirn kann sehen, dass das Embargo kontraproduktiv ist.“ Während seiner Präsidentschaft hat er es dennoch unterstützt.
Doch trotz alledem, trotz Blockade und Terror, hat Kuba das Land alphabetisiert, eine Schulpflicht für alle eingeführt, eine der geringsten Kindersterblichkeitsraten der Welt und eine kostenlose Gesundheitsversorgung für alle. Das alles droht aber vor die Hunde zu gehen, wenn sich die USA mit ihrer brutalen Politik des Egoismus und America First doch noch durchsetzen.
Die menschenverachtende brutale über 60 Jahre währende Blockade wird aber auch geduldet und mitgetragen von vielen Staaten, die sich scheinheilig jedes Jahr in der UN-Vollversammlung dagegen aussprechen und dennoch ansonsten lieber die Schnauze halten aus Angst, sich den Zorn der USA zuzuziehen. Ich frage mich immer wieder, wie kann es sein, dass sich ein Land so aufspielen kann? Muss sich die Weltgemeinschaft nicht endlich mal emanzipieren?
Die Blockade ist eine grobe Menschenrechtsverletzung, die sich gegen 11 Millionen Kubanerinnen und Kubaner richtet. Und – man hätte es nie für möglich gehalten, dass das überhaupt geht – sie wurde in den letzten Jahren noch einmal verschärft, erst unter Trump, nun aber auch unter Biden. So können heute nicht nur Einkäufe nicht getätigt werden, die zum Aufrechterhalten der Wirtschaft notwendig sind, geschweige denn, die ein Florieren der Wirtschaft ermöglichen. Nein, nicht einmal jetzt, in Zeiten einer weltweiten Pandemie, können Stoffe, die zur Herstellung von Medikamenten und Material für Krankenhäuser und Arztpraxen benötigt werden, wie Spritzen, Masken etc., in Kuba eingeführt werden. Und doch hat Kuba es heute trotz dieser Pandemie, einem monatelangen Lockdown und dem totalem Einbruch des Tourismussektors geschafft, Impfstoffe zu entwickeln und Corona momentan einzudämmen.
Ja, Kuba hat sogar Ärzte in die Welt zu geschickt, um Ländern zu helfen, mit der Pandemie klarzukommen, als sich die USA und Deutschland und der Rest der westlichen Welt noch darüber stritten, wer wann welchen Impfstoff zuerst bekommt und vor allem, was er an Geld einbringt.
Die Lage in Kuba ist schwierig, viele Menschen leiden, es herrscht Mangel, es herrscht Verzweiflung auch. Eine gute Basis für das Anstacheln von Rebellion! Laut ausgesprochene berechtigte Kritik und Wünsche nach einem besseren Leben werden instrumentalisiert, um die sozialistische Ausrichtung der Politik zu brechen. Viele US-Dollar wandern heute nach Kuba, nicht, um zu helfen, sondern, um öffentliche Aktionen zu puschen und sie möglichst medienwirksam zu vermarkten, so wie es bereits in vielen anderen Ländern vorgemacht wurde: z.B. in Libyen, Syrien oder in der Ukraine.
Die Freiheit, die diesen Ländern versprochen wurde, ist nicht die Freiheit, in Frieden aufzuwachsen, gesundheitlich versorgt zu werden und Bildung und Kultur genießen zu können, sondern die Freiheit des internationalen Geldes und die Freiheit, vogelfrei zu sein.
Kuba, das sich nach wie vor beharrlich weigert, seine Selbstbestimmung aufzugeben, soll – wieder einmal - reif gemacht werden für den Regime-Change.
Wir, Menschen in aller Welt, die Kuba solidarisch seit vielen Jahren begleiten und versuchen, ein Gegengewicht zu den Mainstream-Informationen zu schaffen, rufen heute: Hände weg von Kuba.