May
15
2016
Rede des Botschafters Juan Antonio Fernández Palacios am 15. Mai 2016
Sehr geehrte Genossinnen und Genossen,
Mauthausen ist ein historischer Ort, dessen Berühmtheit ein Widerspruch ist. Es ist wegen des Hasses und der hinter seinen Mauern verübten Gräueltaten berühmt.
Hier herrschen die Traurigkeit und der Schmerz.
Das ist ein unvergängliches Beispiel des Holocaust, eine Völkermordfabrik, ein Symbol des Bösen. Ein böser Gebäudekomplex, der unter dem düsteren Slogan „Ewige Nacht und Nebel“ gebaut wurde.
Dieser Ort hätte niemals existieren dürfen. Es ist schwer zu glauben, dass andere Menschen es entworfen haben. Mauthausen hatte die Lagerstufe III, die schlimmste für Konzentrationslager des Naziregimes. Hier kam man hinein, aber nie wieder heraus. Das Hauptziel war die Ausrottung der Gefangenen durch Schwerarbeit und schändliche Ausbeutung.
Hierher sind viele Männer und Frauen, ältere Menschen und Kinder gekommen, die für die schreckliche offizielle Faschismusdoktrin anders waren, entweder durch Herkunft oder Religion, oder auch wegen ihrer Behinderungen oder sexueller Orientierung, wegen ihrer Ideologie oder Denkweise. Viele, sehr viele, die gezwungen wurden, diese Tore zu durchqueren, konnten diesen Ort nicht verlassen. Sie waren von der “Hölle aller Höllen” verschlungen, wie einer der wenigen Überlebenden ausgedrückt hat.
Es waren Hunderttausende, unter ihnen Russen, Polen, Spanier, Österreicher, aber auch Lateinamerikaner, die hier ihre letzten Tage verbracht haben. Darunter fünf Kubaner, die gemeinsam mit mehr als 1 500 Mitbürgern zu den internationalen Brigaden gehörten und seitens der Republik gegen den Faschismus im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft haben. Diese fünf Kubaner ließen den internationalistischen und freigebigen Geist entstehen, der uns immer gekennzeichnet hat.
Das Schicksal wollte, dass Roberto Cortezón Martínez, Félix Llanos Alonso, Alberto Sánchez Martínez, José Luis Pérez Arocha und Manuel Sola Castillo von Kollaborateuren des Vichy-Regimes festgenommen und an die Hitler-Horden im besetzten Frankreich ausgeliefert worden sind. Hier wurden sie als Staatenlose betrachtet und haben den Schmerz erlitten, der vom nazifaschistischen Staatsterrorismus all jenen auferlegt wurde, die für die Demokratie und die Freiheit, für das Recht anders zu sein oder zu denken und die ohne Angst gegen das nazifaschistische Regime gekämpft haben.
Die Geschichte wurde erzählt und es ist wichtig, uns immer und immer wieder an sie zu erinnern, obwohl es hart und erschütternd sei. So wird man sie nie vergessen, und wir werden daraus die notwendigem Lehren ziehen.
Wie es ist möglich, dass die Menschen solche Orten errichtet haben, um andere Menschen auszurotten? Welche waren die Gründe für den Unsinn des Nazifaschismus?: Die Intoleranz, der Rassismus, die Fremdenfeindlichkeit und der hegemonistische Expansionsdrang.
Leider nehmen solche Geisteshaltungen in der Gegenwart überall immer mehr zu, vor allem in Europa.
Wir dürfen in dem Bemühen die Solidarität und die Zusammenarbeit unter den Menschen entstehen und wachsen zu lassen, niemals nachlassen. Anstatt Wege zu verminen und Mauern zu bauen, müssen wir Brücken und breite Alleen bauen.
Und angesichts des Vormarsches der Rechten überall, sowie ihres Sammelbeckens rassistischer und fremdenfeindlicher Gruppen ist es unaufschiebbar für die fortschrittlichen und linken Kräfte, gemeinsam zu kämpfen und parteiegoistische Interessen und Sektierertum zu stellen, um unsere Aktionen und kreative ideologische Arbeit zu unterstützen. Wir sollen diese legendäre Losung der Spanischen Republik wiederholen und wiederholen, die auf dem Schlachtfeld immer zu vernehmen war:
Sie kommen nicht durch!
Ewiger Ruhm den in Mauthausen gestorbenen Kubanern!
Nie wieder Faschismus!
¡Hasta la victoria, siempre!
Vielen Dank
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